Filmpremiere

Berlin Premiere / PORTRAITS DEUTSCHER ALKOHOLIKER 27.09.2011
 

* Filmplakat – Volksbühne (PDF) *


Premiere:
Dienstag, 27.09.2011, 21 Uhr
Ort : Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Linienstraße 227, 10178 Berlin
Eintritt: 10 € (8 € ermäßigt)


Pressestimmen

Caroline Schmitzs Portraits deutscher Alkoholiker bricht mit dem Bild der Alkis als Randgruppe. Anstatt Alkoholismus als Phänomen außerhalb der Gesellschaft zu positionieren dringt es hier tief in die nationale Substanz. (…) Die Distanz zwischen Bild und Wort eröffnet einen Raum der Unsicherheit, ein unfassbares Dazwischen. Dorthin torkelt unsere Filmerfahrung: Die Nüchternheit der Aufnahmen wird zur haltlosen Oberfläche, die Wirklichkeit, die wir sehen, wird entkernte Repräsentation. Was hier unterwandert und neu beschrieben wird, ist weniger unser Blick auf die Sucht, als viel eher unser Bild der deutschen Gesellschaft.
(Critic.de, 08.02.2010)

… (Es) entsteht der Eindruck, man habe in kürzester Zeit sechs Leben kennengelernt. Und das mit einer Offenheit und Klarheit, die beeindruckt, selbst wenn man das Kino schon längst verlassen hat.
(Zeit Online, 19. Februar 2010)

Das Ungewöhnliche an Carolin Schmitz‘ Dokumentarfilm ist, dass man die Trinker nie sieht, nur hört. Während sie über sich und ihre Krankheit reden, fährt die Kamera an schmucken Reihenhäusern entlang, zeigt moderne Fabrikanlagen, hochautomatisches Gerät, Stempel auf einem Schreibtisch in Reih und Glied. Und freundliche, friedliche Landschaften; ein abgezirkeltes Deutschland, bisweilen futuristisch anmutend und fast menschenleer, ein „sauberes“ Land, gäbe es da nicht die Abgründe, Untiefen, das Unwägbare in den Lebensläufen seiner Bewohner.
(Berliner Zeitung, 13.02.2010)

Sensationslüsterne Publikumserwartungen unterläuft Carolin Schmitz mit ihrer faszinierenden Dokumentation „Portraits deutscher Alkoholiker“. Alle Protagonisten, drei Frauen, drei Männer, bleiben anonym. Nur ihre Stimmen sind zu hören, Rückblicke auf ein Leben mit der Sucht. So viel Selbstbetrug! „Ich hab gesagt, wenn ich keine Probleme hab, bin ich kein Alkoholiker“, erzählt Herr Sch. „Und wenn ich kein Alkoholiker bin, kann ich so viel saufen, wie ich will.“ Zu sehen sind 79 Minuten lang ruhige, hypnotisch wirkende Bilder deutscher Wohnzimmer, Büros, Supermärkte, Straßen. Eine Spannung, die unaufgelöst bleibt. Das Land funktioniert, obwohl die Menschen trinken. Oder sie trinken, weil die Maschine so unerbittlich weiterläuft.
(Tagesspiegel, 11.02.2010)

In vielen statischen Bildern und langsamen Schwenks über öffentliche Räume, Arbeitsplätze, Dorfstraßen, Bahnhöfe, Landschaften, Fabrikgebäude und Flughäfen gelingt es Carolin Schmitz, das Augenmerk auf einen blinden Fleck unter der vertrauten Oberfläche zu lenken. Denn durch die Tonebene bekommt die heile Oberfläche der allzu bekannten alltäglichen Welt plötzlich Risse in der Wahrnehmung des Zuschauers. Wobei die Bilder eines Flughafenrollfeldes oder eines Operationssaals in diesem Kontext natürlich ungleich stärker funktionieren, als ein endloser Schwenk über eine Waldlandschaft. Trotzdem schaffen auch solche scheinbar belanglosen Bilder den Raum für Assoziationen und Ankopplungen an eigene Erfahrungswelten, denn die Erzählungen der Protagonisten sind eben keine isolierten Einzelschicksale, sie sind verallgemeinerbar, sie sind ein gesellschaftliches Phänomen.
(Kinozeit 02.2010)


 

Julia Meyer, Producerin
58FILME
Hirschberg, Schreiber GbR
Mülheimer Freiheit 126
51063 Köln