Qua­li­ta­ti­ve und quan­ti­ta­tive As­pekte un­se­rer Ar­beit im Jahr 2015


Die Ano­nyme Al­ko­hol­kran­ken­hilfe Ber­lin (AKB) e.V. hat sich seit 1975 den Zweck ge­ge­ben, Sucht­kran­ken so­wie de­ren An­ge­hö­ri­gen bei der Lö­sung ih­res Sucht­prob­lems zu hel­fen.

Mo­nat­lich su­chen rund 1.000 Hil­fe­su­chende und be­reits ab­sti­nente Sucht­kranke un­sere Kon­takt- und Be­ra­tungs­stelle in der Gus­tav-Meyer-Str. 7 in Ber­lin Steg­litz/Dah­lem auf; wir ver­ste­hen uns als of­fe­nes Haus für Süch­tige und ihre An­ge­hö­ri­gen. Un­ser Schwer­punkt liegt auf der Ar­beit mit Al­ko­hol- und Me­di­ka­men­ten­ab­hän­gi­gen; wir ha­ben uns je­doch, in An­bet­racht der sich wan­deln­den Sucht­land­schaft, in den letz­ten Jah­ren für Misch­kon­su­men­ten ge­öff­net, um so den Be­dürf­nis­sen al­ler stoff­ge­bun­den Süch­ti­gen ge­recht zu wer­den. Eben­falls bie­ten wir seit kur­zem mit un­se­rer Un­ter-35-Gruppe spe­ziel­les ein An­ge­bot für junge Ab­hän­gig­keits­kranke.

In un­se­rer Kon­takt- und Be­ra­tungs­stelle in Ber­lin-Dah­lem, Gus­tav-Meyer-Str. 7 kön­nen sich hil­fe­su­chende Sucht­kranke, An­ge­hö­rige und In­te­res­sierte kos­ten­frei, ano­nym und un­ver­bind­lich be­ra­ten und in­for­mie­ren las­sen. Un­ser Be­ra­tungs­an­ge­bot ist so­wohl te­le­fo­nisch als auch per­sön­lich an 365 Ta­gen im Jahr – auch sams­tags, sonn­tags und an Fei­er­ta­gen – von 9 bis 21 Uhr ver­füg­bar.

Im Jahr 2015 hat die Ano­nyme Al­ko­hol­kran­ken­hilfe Ber­lin 2231 te­le­fo­ni­sche Be­ra­tun­gen und 1041 per­sön­li­che Be­ra­tun­gen ge­bo­ten; in un­se­ren Selbst­hil­fe­grup­pen ha­ben wir in 2015 7580 Teil­neh­mer ge­zählt – bei ei­nem Frau­en­an­teil von durch­gän­gig rund 30 %.

Der AKB un­ter­hält der­zeit 27 wö­chent­li­che Sucht-Selbst­hil­fe­grup­pen und 2 An­ge­hö­ri­gen­grup­pen, die von lang­jäh­rig tro­cke­nen Al­ko­ho­li­kern (clea­nen Mehr­fach­ab­hän­gi­gen) bzw. Co-Ab­hä­ni­gen eh­ren­amt­lich ge­lei­tet wer­den. Die­ses An­ge­bot steht den Be­trof­fe­nen le­bens­lang zur Ver­fü­gung.

2015 ha­ben un­sere eh­ren­amt­li­chen Hel­fer Pa­ti­en­ten in 16 Ber­li­ner Ent­zugsein­rich­tun­gen über die An­ge­bote der Sucht-Selbst­hilfe in­for­miert, im Tur­nus wö­chent­lich bis mo­nat­lich.
Um die­ses An­ge­bot zu er­mög­li­chen, be­schäf­ti­gen wir in un­se­rer un­se­rer Be­ra­tungs­stelle 3 teil­zeit­be­schäf­tigte Be­ra­ter in den Kern­zei­ten wo­chen­tags 8:30 bis 17:30 Uhr, von un­se­ren 320 Ver­eins­mit­glie­dern en­ga­gie­ren sich min­des­tens wei­tere 90 eh­ren­amt­li­che Hel­fer re­gel­mä­ßig in der Be­ra­tung – ins­be­son­dere abends und an Wo­chen­en­den, als Selbst­hil­fe­grup­pen­lei­ter/in­nen, in der Ta­ges­the­ra­pie und der In­for­ma­tion von Pa­ti­en­ten in Ber­li­ner Ent­zugs­kli­ni­ken.

Seit 1979 gibt es un­sere sechs­wö­chige Ta­ges­the­ra­pie. Deutsch­land­weit ist der AKB der ein­zige Sucht­selbst­hil­fe­ver­ein, der eine am­bu­lante The­ra­pie­form in der Selbst­hilfe an­bie­tet.
Der Zu­gang zu der The­ra­pie ist ohne An­mel­dung oder Kos­ten­über­nah­meer­klä­rung täg­lich mög­lich. Ziel­set­zung der Ta­ges­the­ra­pie ist eine Sta­bi­li­sie­rung der Abs­ti­nenz in der Re­gel nach ei­nem qua­li­fi­zier­ten Ent­zug bei gleich­zei­ti­ger täg­li­cher Nut­zung von abend­li­chen Selbst­hil­fe­grup­pen. Das ta­ges­struk­tu­rie­rende Pro­gramm in ei­ner Klein­gruppe von Men­schen in ähn­li­cher Le­bens­si­tu­a­tion hilft den Teil­neh­mern, ihre Iso­la­tion zu über­win­den und, aus ih­rem be­ste­hen­den Um­feld her­aus, ihr Le­ben selbst­be­stimmt sucht­mit­tel­frei zu ges­tal­ten.
Wei­te­rer Be­stand­teil die­ser The­ra­pie sind wö­chent­lich fünf eben­falls von er­fah­re­nen, lang­zei­tig ab­sti­nen­ten Eh­ren­amt­li­chen ge­lei­tete In­ten­siv­grup­pen.
Im Jahr 2015 ha­ben 64 Abs­ti­nenz­an­fän­ger un­sere sechs­wö­chige am­bu­lante The­ra­pie in An­spruch ge­nom­men, bei fünf Ab­brü­chen we­gen Rück­falls oder Fern­blei­ben.

Nach Ab­schluss der The­ra­pie bie­ten wir, im Rah­men un­se­res ‚of­fe­nen Hau­ses‘ eine naht­lose in­for­melle Nach­sorge an, die sich, ohne zeit­li­che Be­gren­zung oder Bin­dung an die Dauer der Abs­ti­nenz, aus­schließ­lich am in­di­vi­du­el­len Be­darf des Klien­ten ori­en­tiert.

Ber­lin, im Ja­nuar 2016