Die Anonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin (AKB) e.V. ist eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, die das Ziel haben, gemeinsam ihre Suchtprobleme zu lösen und anderen Suchtkranken und ihren Angehörigen bei der Lösung ihres Suchtproblems zu helfen.
Beratungsangebote
In unserer Kontakt- und Beratungsstelle in Berlin-Dahlem, Gustav-Meyer-Str.7 können sich Hilfesuchende, ob Abhängige oder Angehörige, täglich, auch samstags, sonntags und an Feiertagen, in der Zeit von 9 bis 21 Uhr ausführlich informieren und beraten lassen.
Wir legen Wert darauf, dass unser tägliches Beratungsangebot erheblich über die Öffnungszeiten anderer Einrichtungen hinausgeht. Wir halten es für unverzichtbar, Betroffenen auch an Wochenenden und an Feiertagen ein Angebot zu machen.
Unser offenes Haus bietet Abhängigen, die zu Beginn ihrer Trockenheit häufig Schwierigkeiten haben, mit freier Zeit sinnvoll umzugehen, eine wertvolle Anlaufstelle. Ebenso nutzen viele Betroffene, die schon länger abstinent leben, dieses Angebot, um das Gespräch zu suchen und ihre Erfahrung mit Hilfesuchenden zu teilen. Wir begrüßen die Einbindung von Angehörigen und
Freunden, die für Betroffene von großem Nutzen sein kann.
Auch im Berichtsjahr umfasste unser Angebot wieder das bis Mitternacht offene Haus an Heiligabend und ebenfalls die Silvesterfeier ohne Alkohol bis ca. 2 Uhr.
Mitglieder
Im Berichtsjahr zählten wir 320 Vereinsmitglieder, somit blieb die Zahl der Mitglieder mit knapp über 300 in den letzten Jahren weitgehend konstant.
Selbsthilfegruppen
Im Berichtsjahr konnten wir 29 Gesprächsgruppen, davon 2 Angehörigengruppen, in 6 Berliner Bezirken anbieten.
In 2015 mussten die Gruppen Hertzbergstrasse Montag und Donnerstag leider schließen, der Standort bleibt Sonntags weiter erhalten und AKB Gruppen sind dort gern gesehen. Die Schritte-Gruppe pausierte wegen Mangel an Beteiligung.
Tagestherapie
In unseren Räumen bieten wir ein tagesstrukturierendes Programm in Selbsthilfe an, die Ambulante sechswöchige Tagestherapie. Sinn dieser Therapie ist es, Alkoholikern die Möglichkeit zu geben, aus ihrem häuslichen Bereich heraus Abstand vom Alkohol zu gewinnen und erste Trockenheitserfahrungen zu sammeln. Wichtig erscheint uns für das Erreichen
des Therapieziels die täglich neue Entscheidung der Betroffenen über ihre Teilnahme an diesem Angebot. Der Abhängige muss für sich jeden Tag die
Frage neu beantworten, wie ernst es ihm ist, etwas für seine Trockenheit zu tun. Die Aufnahme der Therapie ist nach einem ausführlichen Vorgespräch ohne Wartezeit oder Kostenübernahmeregelung möglich.
Die ambulante Tagestherapie haben im Berichtsjahr 64 Personen begonnen. Davon mussten 5 wegen eines Rückfalls oder Fernbleibens entlassen werden.
Nach einem Rückfall kann die Tagestherapie nach Ablauf von 6 Monaten oder nach einem Motivationsgespräch mit positiver Prognose nochmals begonnen werden. Von denen, die die Therapie beendet haben, besuchen viele weiter regelmäßig unsere Gesprächsgruppen.
Wir bieten den Teilnehmern der sechswöchigen Tagestherapie weiterhin wöchentlich 5 Intensivgruppen an, die suchtspezifische Themen bearbeiten und so den Abstinenzanfängern den Einstieg in die Bewältigung der individuellen Suchtgeschichte erleichtern und Perspektiven für ein suchtfreies Leben aufzeigen. Dieses Angebot hat sich in den letzten 6 Jahren sehr gut bewährt und wird von den Therapieteilnehmern sehr positiv bewertet.
Informationsarbeit in Krankenhäusern
2015 haben wir Patienten in 17 Berliner Entzugseinrichtungen und Entgiftungstationen der Kliniken über die Angebote der Sucht-Selbsthilfe informiert. Besonders anzumerken ist, dass nach Auswertungen unseres internen Qualitätsmanagements rund 50% der Teilnehmer an unserer sechswöchigen Tagestherapie die Entscheidung für diese Therapie aufgrund
des Erstkontaktes mit unseren ehrenamtlichen Helfern in der Krankenhausinformationsarbeit getroffen haben.
Prävention
Im Rahmen unserer Präventionsarbeit bieten wir Berliner Schulen Informationsgespräche für Schüler mit ihren Lehrern an. Trockene Alkoholiker informieren über Wesen und Verlauf der Alkoholkrankheit und vermitteln durch Bericht über ihre eigene Suchtkarriere, dass die Krankheit zum Stillstand gebracht werden kann.
Uns ist bewusst, dass diese Aufklärung junge Menschen nicht davon abhalten kann, Alkohol zu konsumieren. Sie wird möglicherweise aber die Wahrnehmung schärfen für die Gefahr von Alltagsdrogen, und sie kann den Schülern, die ein Alkoholproblem in der Familie haben, deutlich machen, dass es Hilfe gibt.
Im Berichtsjahr haben 6 Schulklassen mit insgesamt 163 Schülern an diesen Informationsveranstaltungen teilgenommen.
Kontakte und Kooperationen
Einige große Berliner Firmen empfehlen unsere Angebote ihren betroffenen Mitarbeiten. Die Zusammenarbeit mit Betriebsräten und den betrieblichen Sozialeinrichtungen hat sich bisher gut bewährt.
Darüber hinaus kooperieren wir mit der Caritas Königsberger 11, sowie der Universal-Stiftung Helmut Ziegner und der Stadtmission City Berlin, die ihren betroffenen Klienten ebenfalls unsere Tagestherapie empfehlen. Ferner schicken Ärzte in Berliner Entzugskliniken, insbesondere der DRK-Kliniken Drontheimer Straße und des Jüdischen Krankenhauses, Patienten während der qualifizierten Entgiftung zur Beratung in unser Haus. Ziel ist die Motivation zur Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder der sechswöchigen Tagestherapie.
Öffentlichkeitsarbeit und Informationsveranstaltungen
Wie in jedem Jahr erfreute sich unser traditionelles Sommerfest bei unseren Vereinsmitgliedern, ihren Angehörigen und Freunden großer Beliebtheit und wurde auch von Personen des öffentlichen Lebens, Vertretern unserer Kooperationspartnern und Mitarbeitern von Therapieeinrichtungen aus Berlin und Brandenburg besucht.
Besonders freute uns das Grußwort Frau Markl-Vietos, in dem Sie ihre Wertschätzung für unsere Suchthilfearbeit betonte und Ihre weitere politische Unterstützung des AKB zusicherte.
Wir waren im Berichtsjahr an der Veranstaltung der Landesstelle Berlin für Suchtfragen, der 10. Sucht-Selbsthilfe-Tagung Berlin ebenso beteiligt, wie am „Selbsthilfe-Festival-Berlin“, einer gemeinsamen Veranstaltung von Selko e.V., der Landesstelle Berlin und der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. Mit einem Informationsstand waren wir beim Gesundheitstag der Beuth-Hochschule für Technik Berlin vertreten. Wir beteiligten uns am ersten Selbsthilfegruppen-Speed-Dating der Hartmut-Spittler-Fachklinik, die Resonanz darauf war so gut, dass der Chefarzt, Herr Dr. Darius Chamouradi-Tabatabai, diese Veranstaltung in den nächsten Jahren wiederholen möchte.
Im Berichtsjahr führten wir ein Informationsseminar für angehende Betriebsräte aus der Bildungseinrichtung Arbeit und Lernen Detmold gGmbH durch. Auch hier vermittelten wir einen Überblick über Wesen und Verlauf der Alkoholkrankheit und die Hilfsangebote der Selbsthilfe.
Gemienarbeit
Wir waren im Berichtsjahr vertreten in den Gremien
– des IRSD Süd-West, dem Integrierten Regionalen Suchthilfedienst Süd-West,
Region 1 für Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf;
– der Untergruppe Suchthilfe der PSAG,
– der Untergruppe Suchtprävention der PSAG
sowie der übergeordneten – PSAG – Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft des
Bezirkes Steglitz Zehlendorf
– der Landesstelle Berlin für Suchtfragen e.V.
Freizeitaktivitäten
Die bereits seit langem bestehenden Freizeitgruppen Skat sowie Brett- und Kartenspiele sind nach wie vor gut besucht. Sehr stark besucht sind insbesondere die PC-Gruppen und die Holzwerkgruppe, in der praktische und dekorative Holzarbeiten angefertigt werden.
Unsere Weihnachtsfeier haben wir 2015 in der Gustav-Meyer-Str durchgeführt.
Die Beteiligung der Mitglieder des AKB am ADV Drachenbootrennen war auch im Berichtsjahr so zahlreich, dass wir uns auch 2016 mit einen eigenen Drachenboot melden werden. Diese Veranstaltung förderte, ebenso wie unsere Vereinsaktivitäten Kurzreisen, Freizeitgruppen und Feiern, die Bindung an den Verein und ist gutes Mittel, allen Betroffenen zu vermitteln, dass der Verzicht auf Suchtmittel nicht mit einem Verzicht auf Lebensfreude einhergehen muss.
Schlussbemerkung und Dank
Wir danken dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf für die Zuwendung und die Möglichkeit, die Gustav-Meyer-Str. in Erbpacht weiter zu nutzen.
Ohne beides wäre eine Fortführung unserer umfangreichen Arbeit auf Sicht nicht möglich.
Der Vorstand dankt allen ehrenamtlichen Helfern für ihren persönlichen Einsatz.
Berlin, im Januar 2016 für den Vorstand: Christian-Peter Stephan