am 16.06.2015 fand in der Hartmut-Spittler-Fachklinik …das erste Selbsthilfegruppen-Speed-Dating statt; diese Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft Beauftragter Berliner Abstinenzverbände (ABA) und der Vivantes Entwöhnungstherapie an der Hartmut-Spittler-Fachklinik geplant.
Teilnehmer waren neben dem AKB Mitglieder des Kreuzbundes und des Blaukreuz sowie der Guttempler. Mit insgesamt fünf Gruppenfreunden waren wir die zahlenmäßig am stärksten vertretene Selbsthilfegruppe.
Bei dieser Veranstaltung ging es nicht um die Vorstellung der genannten Selbsthilfegruppen; vielmehr sollten die Rehabilitanten der Langzeittherapie einen Eindruck gewinnen, wie die von den genannten Abstinenzverbänden angebotenen Gesprächsgruppen ablaufen.
In dem uns zur Verfügung gestellten Raum konnten wir nacheinander vier Patientengruppen mit einer Teilnehmerstärke zwischen 10 und 20 Leuten zum Gruppengespräch begrüßen.
Zu Beginn erläuterte Hubert die AKB-Gruppenregeln und schon ging es los. Aufgrund des begrenzten Zeitrahmens, für jede Gruppe standen uns nur 20 Minuten zur Verfügung, verzichteten wir auf ein einleitendes „Blitzlicht“ und begannen sofort mit unseren Wortmeldungen. Im Gegensatz zu den „normalen“ AKB-Gruppen, in welchen die Redezeiten nicht beschränkt sind, mussten wir uns hier bemühen, unsere Beiträge möglichst kurz zu halten, damit auch noch andere zu Wort kommen konnten.
Auch wenn wir alle in der ersten Runde noch etwas aufgeregt waren, kam uns im Laufe der Veranstaltung unsere Gruppenroutine zu Gute. Wir redeten in der Ich-Form von uns und versuchten, wenn es angebracht war, Feedback aus unserem eigenen Erfahrungsschatz zu geben.
Nun sind 20 Minuten im Vergleich zur normalen Dauer einer Gruppensitzung sehr wenig.
Gerade wenn wir das Gefühl hatten, dass ein Thema gefunden war und wir langsam warm wurden, war die Zeit schon vorbei und die nächsten Rehabilitanten kamen zu uns.
Im Anschluss an die Gruppen erfolgte eine Auswertung in Form einer Großgruppe, an welcher auch die Therapeuten teilnahmen. Am Anfang begrüßte uns noch einmal der Chefarzt der Einrichtung Herr Dr. Darius Chamouradi-Tabatabai. Er betonte noch einmal die Wichtigkeit der Selbsthilfegruppen für Betroffene gerade in der Zeit nach stationären bzw. professionellen Angeboten und bedankte sich für unser Engagement. So sei die Rückfallquote deutlich geringer, wenn eine regelmäßige aktive Teilnahme an den Angeboten der Selbsthilfegruppen stattfinde.
Von Patientenseite kam die Rückmeldung, dass oft der Eindruck entstehe, man „müsse“ die Gruppen besuchen. Dadurch fühlen sich einige gegängelt und ihrer freien Entscheidung beraubt, was die persönliche Einstellung zu Selbsthilfegruppen deutlich verschlechtert und manchmal zur offenen Ablehnung des „Prinzips Selbsthilfe“ führt.
Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Mittagessen am Grill, während dessen einige Patienten dann doch noch die Möglichkeit zum Gespräch mit uns nutzten.
Wir sind uns einig, dass diese Veranstaltung eine weitere Möglichkeit ist, sowohl die Selbsthilfe im Allgemeinen, als auch den AKB mit seinen Gruppen und ergänzenden Angeboten bekannt zu machen und neuen Gruppenfreunden Hilfe auf Ihrem Weg in die Trockenheit anzubieten. Aus dem Grund wird diese Veranstaltung mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr wieder stattfinden.
Robby, süchtig