Geschäftsbericht des Vorstands für das Jahr 2021

Druckversion – Geschäftsbericht des Vorstands für das Jahr 2021

Die Anonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin (AKB) e.V. hat sich seit 1975 den Zweck gegeben, Suchtkranken und ihren Angehörigen bei der Lösung ihres Suchtproblems zu helfen.

Beratungsangebote

In unserer Kontakt- und Beratungsstelle in Berlin-Dahlem, Gustav-Meyer-Str. 7, können sich Hilfe­suchende, ganz gleich ob Abhängige oder Angehörige, täglich – auch samstags, sonntags und an Feiertagen – in der Zeit von 9 bis 21 Uhr ausführlich informieren und beraten lassen.
Wir legen Wert darauf, dass unser Beratungsangebot mit 12 Stunden täglich erheblich über die Öffnungs­zeiten anderer Einrichtungen hinausgeht. Wir halten es für unverzichtbar, Betroffenen
auf dem Weg aus der Sucht auch an Wochenenden und an Feiertagen ein Angebot zu machen.
Unser Haus bietet Abhängigen, die zu Beginn ihrer Trockenheit häufig Schwierigkeiten haben, mit freier Zeit sinnvoll umzugehen, eine wertvolle Anlaufstelle. Ebenso nutzen viele Betroffene,
die schon länger abstinent leben, dieses Angebot, um das Gespräch zu suchen und ihre Erfahrung mit neuen Hilfe­suchenden zu teilen.

Mitglieder

Im Berichtsjahr 2021 zählten wir 275 Vereinsmitglieder. Der im Vergleich zu den Vorjahren feststellbare Verlust von Mitgliedern ist das Ergebnis der Einführung eines Mitglieds­beitrages, die erfolgen musste, damit der Verein die existenzsichernde Förderung durch die GKV nicht verliert, da die GKV ab dem Jahr 2021 einen Mitglieds­beitrag als Förderungsvoraussetzung festlegte. Es ist zu befürchten, dass dieser Trend anhalten wird. In diesem Zusammenhang muss aber auch deutlich darauf hingewiesen werden, dass eine Nutzung der Angebote unseres Vereins nicht von einer Mitglied­schaft abhängig ist.

Selbsthilfegruppen

Im Berichtsjahr gehörten 21 Gesprächs­gruppen, in sechs Berliner Bezirken zum Verein „Anonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin (AKB) e.V.“. Leider mussten pandemiebedingt einige Gruppen mit ihrem Angebot pausieren, doch konnten unter Beachtung aller einschlägigen Hygiene­regeln insgesamt 18 Gruppen regelmäßig stattfinden.

Tages­therapie

In unseren Räumen bieten wir ein tagesstrukturierendes Programm in Selbsthilfe an, die ambulante sechswöchige Tages­therapie. Zielsetzung der Tages­therapie ist eine Stabilisierung der Abstinenz in der Regel nach einem qualifizierten Entzug bei gleichzeitiger täglicher Nutzung von abendlichen Selbsthilfegruppen. Dieses Programm in einer Kleingruppe von Menschen in
ähnlicher Lebenssituation hilft den Teilnehmern, ihre Isolation zu überwinden und, aus ihrem bestehenden Umfeld heraus, ihr Leben selbst­bestimmt sucht­mittel­frei zu gestalten. Nach Abschluss der Therapie bieten wir auch eine nahtlose informelle Nachsorge an, die sich, ohne zeitliche Begrenzung oder Bindung an die Dauer der Abstinenz, am individuellen Bedarf des Klienten orientiert.
Die ambulante sechswöchige Tages­therapie haben im Berichts­jahr 35 (2020: 18) ersonen begonnen. Davon haben 13 die Therapie vorzeitig beendet oder mussten wegen eines Rückfalls entlassen werden. Nach einem Rückfall kann die Tages­therapie nach Ablauf von sechs Monaten oder nach einem Motivations­gespräch mit positiver Prognose nochmals
begonnen werden.
Die Zahl der Therapieteilnehmer ist pandemiebedingt geringer als in den Vorjahren. Aufgrund der Größe der Räumlichkeiten, in denen die Tages­therapie stattfindet, musste hier erstmals seit Beginn dieses Angebotes vor mehr als 40 Jahren eine Begrenzung der Teilnehmerzahl eingeführt und beachtet werden. Trotzdem dürfen wir uns freuen, dass dieses in Berlin einmalige Angebot trotz aller widrigen Umstände nicht einen Tag im Jahr 2021 ausfallen musste.
Viele, die die Therapie beendet haben, besuchen weiter regelmäßig unsere Gesprächs­gruppen und die Mehrheit unserer ehrenamtlichen Helfer ist, wie seit vielen Jahren, nach wie vor aus
der sechswöchigen Tages­therapie hervorgegangen.
Wir bieten den Teilnehmern der sechswöchigen Tages­therapie weiterhin wöchentlich 5 Intensivgruppen an, die suchtspezifische Themen bearbeiten und so den Abstinenz­anfängern Anhalts­punkte für die Bewältigung ihrer individuellen Sucht­geschichte geben und Perspektiven für ein suchtfreies Leben aufzeigen. Dieses Angebot hat sich in den letzten Jahren bewährt und wird von den Therapie­teilnehmern sehr positiv bewertet.

Informationsarbeit in Krankenhäusern

Auch im Jahr 2021 standen wir 11 Berliner Entzugseinrichtungen und Entgiftungsstationen der Kliniken zur Verfügung, um über die Angebote der Sucht-Selbsthilfe zu informieren.
Pandemiebedingt konnte dieses Angebot leider nicht ganzjährig in allen Einrichtungen durchgeführt werden. Dies ist sehr zu bedauern, da erfahrungsgemäß rund 50% der Teilnehmer unserer sechswöchigen Tages­therapie die Entscheidung für diese Therapie aufgrund des Erstkontaktes mit unseren ehren­amtlichen Helfern in der Kranken­haus­informations­arbeit treffen.

Kooperationen & Kontakte

Einige große Berliner Firmen empfehlen unsere Angebote ihren betroffenen Mitarbeiten. Die Zusammenarbeit mit betrieblichen Sozialein­richtungen hat sich bisher gut bewährt.
In Vernetzungstreffen mit der Caritas Königsberger 11 entwickeln wir die Kooperation zwischen Selbsthilfe und professioneller integrativer Suchtberatung der Caritas laufend weiter.
Ärzte Berliner Entzugskliniken, insbesondere der DRK-Kliniken Berlin Mitte (Drontheimer Straße) und des Jüdischen Krankenhauses, schicken Patienten während der qualifizierten Entgiftung zur Beratung in unser Haus. Ziel ist die Motivation zur Teilnahme an Selbsthilfe­gruppen oder der sechswöchigen Tages­therapie.

Veranstaltungen & Öffentlichkeits­arbeit

Auch unser Sommerfest, das sich jedes Jahr bei Vereinsmitgliedern, Angehörigen und Freunden großer Beliebtheit erfreut, musste pandemie­bedingt auch im Jahr 2021 leider ausfallen. Dies ist umso mehr zu bedauern, da es auch gerne von Personen des öffentlichen Lebens, Vertretern unserer Kooperations­partner und von Mitarbeitern aus Therapie­einrichtungen aus Berlin und Brandenburg besucht wurde. Wir waren im Berichtsjahr an der Vorbereitung und erfolgreichen Durchführung der 16. Sucht-Selbsthilfe-Tagung der Landesstelle Berlin für Suchtfragen e.V. beteiligt.

Mitgliedschaften & Gremienarbeit

Wir waren im Berichtsjahr vertreten in den Gremien:
– der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) des Bezirkes Steglitz Zehlendorf,
– im Vorstand der Landesstelle Berlin für Suchtfragen e.V.
– und in der Fachgruppe Suchthilfe des Paritätischen Berlin

Schlussbemerkung und Dank

Wir danken dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf und der GKV Gemeinschafts­förderung Selbsthilfe im Land Berlin für ihre Zuwendungen, ohne die eine Fortführung unserer umfangreichen Arbeit nicht möglich wäre.

Der Vorstand dankt allen hauptamtlichen Mitarbeitern und allen ehren­amtlichen Helfern für ihren persönlichen Einsatz im zweiten Jahr der Pandemie. Ohne diese überdurch­schnittliche
Einsatz­bereitschaft hätten wir unser Versprechen niemals einhalten können:

Wir stehen jeden Tag von 09:00 bis 21:00 Uhr für unsere Mitbürger mit Suchtproblemen als Ansprechpartner zur Verfügung!

Berlin, im Januar 2022

für den Vorstand: Stefan Bernart